Das Lego-Prinzip

Meine Frau hat mir zu Weihnachten einen Lego Bausatz geschenkt. Es handelte sich um eine Figur mit fast 3000 Steinen. Ich war perplex. Wann, um alles in der Welt sollte ich die Zeit finden diese Herausforderung zu meistern und das Monster (es handelte sich um Bowser, den König der Koopas) zusammenstecken. Schließlich bin ich ein schwer beschäftigter Mensch. Neben meinem Beruf als Arzt leite ich ein großes, mittelständiges Unternehmen mit mehr als 100 Angestellten. Außerdem arbeite ich gerade an meinem neuen Buch. Völlig utopisch schien es mir also die Aufgabe zu meistern.

Trotzdem stellte ich mich eines Abends der Herausforderung , möglicherweise nur um mir selbst zu zeigen, dass es kaum möglich war sie zu bewältigen. Bitte versteht mich nicht falsch. Ich habe mich über das Weihnachtsgeschenk ehrlich gefreut. Aber ich wusste einfach nicht, wie es möglich sein sollte das Projekt in mein Leben zu integrieren. Außerdem schien es mir doch einigermaßen unglaublich, dass man ohne ein Ingenieursstudium in der Lage sein sollte eine derart komplizierte Figur zusammenzusetzen.

Und dann wurde mir etwas klar - alles beginnt mit einem ersten Schritt. In diesem Fall war es ein erster Stein. Egal wie groß eine Aufgabe erscheint. Es gibt immer einen Anfang. Und der ist nicht komplex. Ein erster Stein kann nie kompliziert sein - es ist ein Stein.
Überraschenderweise - zumindest für mich, dessen letzte Lego-Erfahrung schon ein paar Jahre zurückliegt, werden Lego-Figuren mittlerweile in Modulen ausgeliefert. Das bedeutet, dass man nicht tausende Steine auf dem Tisch liegen hat, bei denen es eine gefühlte Ewigkeit dauert allein den nächsten zu finden, sondern, dass die Arbeitsschritte gut portioniert sind. Komplexität heruntergebrochen. Und so kommt es, dass es nicht eine große Figur zusammenzubauen gilt, sondern 20 kleine.

Dass man diese Erkenntnis in die Praxis übersetzten kann sollte klar sein. Jedes Projekt, ob nun der Einbau einer neuen Küche oder die Gründung eines Firmenimperiums, alles beginnt mit einem allerersten Stein.

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Entscheiden unter Druck