Ach du dickes Ei!

Die ehemalige Profi-Kickboxerin Christine Theiss polarisiert in den sozialen Medien gerade mit einer spannenden Aussage über Übergewichtige. Sie sagt: „So zu tun, als ob starkes Übergewicht lediglich ein soziales Problem und in Wirklichkeit nur eine Frage des Geschmacks wäre, ist in meinen Augen einfach Blödsinn.“

Bei so einem Satz erstarrt der woke-geprägte Bildungsbürger erstmal. Hast sie das gerade wirklich gesagt? Das ist doch Bodyshaming oder Mobbing, also wohl eher Mopsing - einfach politisch nicht korrekt. Die Frage, die sich aber schon stellt ist: Hat die gute Frau möglicherweise sogar Recht? Wir leben heute in einer Welt, in der ungefähr jeder alles machen kann was er möchte und in der selbst die skurrilsten Angewohnheiten oder Lebensweisen zu Trends hochstilisiert werden. Inklusion ist auch so ein ganz wichtiges Wort. Wir sehen Filme mit Menschen, die ein Chromosom zu viel haben und versuchen alles und jeden als völlig normal zu betrachten. Von mir aus. Dass bei dieser Atombombe der Toleranz niemand schräg angeschaut werden darf, weil er zu dick ist (wie ich übrigens auch), versteht sich von selbst.

Aber sollte das wirklich so sein? Tun wir uns als Gesellschaft und als Menschen damit einen Gefallen?

Ich denke man sollte das zumindest mal diskutieren. Denn Dick-Sein ist kein Lebensstil, den Influenzer nutzen um sich über normal dimensionierte Flugzeugsitze aufregen zu können. Es ist auch keine PR-Masche für US-amerikanische Sängerinnen. Dick-Sein ist eine Krankheit. Oh, hat er das jetzt wirklich geschrieben? Ja, hat er.

Vielleicht beschäftigen wir uns erstmal mit der Frage, was eine Krankheit eigentlich ist? Es gibt da so ein paar Kriterien, die sowohl auf physischer als auch auf emotionaler Ebene erfüllt sein müssen. Zum einen geht es um die Frage, ob besagtes Leiden entweder zu Einschränkungen im Alltag führt (wie beispielsweise ein fehlendes Bein) oder das Potential hat das Leben relevant zu verkürzen (wie beispielsweise Krebs). Außerdem muss man sich die Frage stellen, ob eine Erkrankung selbst das Leben nicht verkürzt, aber zu Folgen führen kann, die das tun. Für die Adipositas treffen alle drei Kriterien zu! Und dann gibt es da ja auch noch die psychischen Schwierigkeiten, mit denen Fettleibige leben müssen.

Und jetzt kommen da so ein paar Kollegen und denken sich: Och, bevor ich mir die Mühe machen abzunehmen mache ich doch einfach einen Trend aus meiner Figur und werfe allen, die wagen das zu kritisieren Bodyshaming vor. Läuft. Diese Einstellung ist hochgradig problematisch. Sie vermittelt Menschen nämlich ein kaputtes Gesellschaftsbild. Und das ist genauso kaputt, wie das des 40 kg-wiegenden Modells. Beides ist und macht nämlich krank. Jeder, der einen schwerwiegend (Achtung Wortwitz) krankhaften Zustand als eine bewusste Lebensentscheidung verkauft, als sei das alles mit der Frage gleichzusetzen welche Farbe mein T-Shirt heute haben soll, ist auch für die Millionen Toten (ja, es sind wirklich so viele) verantwortlich, die durch krankhaftes Übergewicht zu verzeichnen sind. Fettfluenzer sind ungefähr so verantwortungsvoll, wie Menschen, die offen gegen den Sicherheitsgurt bei Babys wettern. Gibt es nicht? Na da schau her.

Selbstverständlich soll und darf jeder leben wie er möchte. Das beste Beispiel dafür bin ich selbst. Ich mache zu wenig Sport, Esse zu fettig und zu viel und trinke gelegentlich etwas zu viel Alkohol (hierfür empfehle ich meinen Block „Kein Alkohol ist auch keine Lösung“). Aber ich sehe diesen Lebensstil kritisch und versuche dagegen anzukämpfen. Nicht, weil ich aussehen möchte wie Adonis, sondern weil ich weiß, dass ich den Preis für meine heutige Disziplinlosigkeit irgendwann bezahlen muss.

Den Leuten (gerade den jungen) einzureden, das wäre nicht so, ist eine dicke-fette Lüge!

P.S.: Ich bin, gerade bei diesem doch sehr schwierigen Thema, sehr daran interessiert was ihr so denkt. Kommentiert doch mal. Ich verspreche, ich antworte auch.

P.P.S.: Und dann kann man den Blog auch abonnieren. Ist ne coole Funktion bei der ihr dann immer eine nette E-Mail bekommt, wenn ich mal wieder Gedanken-Diarrhoe habe.

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Rehragout-Rendevouz