Kein Alkohol ist auch keine Lösung!

Ich habs durchgezogen!

Na ja - zumindest fast. Aber ich bin guter Dinge, dass ich den alkoholfreien Januar letzten Endes schaffe. Ganz einfach war es nicht, das muss ich zugeben. Es ist eine Sache am ersten Januar verkatert aufzuwachen und sich fast vorzunehmen: Nie wieder Alkohol! Eine ganz andere ist es das Ganze tatsächlich mit Leben füllen zu wollen. Da läuft man dann also großspurig durch die Gegend und erzählt allen, die ganz sicher nicht danach gefragt haben, dass man jetzt zu der Gruppe der Januar-Abstinenzler gehört. Und man kann sich sicher sein: Am 2. des Jahres bereut man das schon. Denn es gibt ja wohl nichts Schlimmeres, als als unzuverlässig oder schwach zu gelten. Gerade in einer Zeit, wo charakterliche Schwächen vom Großteil der Generation Y gefeiert werden, habe ich beschlossen einen Konterpunkt gegen die um sich greifende gesellschaftliche Verweichlichung zu setzen. Wenn ich sage, ich trinke nichts, dann mache ich das auch. Koste es, was es wolle.

Und es kostete dann doch eine ganze Menge. Denn was man natürlich nicht auf dem Schirm hat, sind die ganzen gesellschaftlichen Events, die in einem Zwölftel des Jahres dann doch stattfinden und bei denen man immer ganz aktiv Nein sagen muss, obwohl man doch eigentlich so gern... Na ja, ich hab’s ohne großartige Entzugssymptome geschafft, auch wenn ich mich manchmal echt zusammenreißen musste. Da wären die, alle zwei Wochen stattfindenden Basketballspiele, bei denen ich in der VIP-Lounge sitze, weil wir die Bamberg Baskets finanziell unterstützen. Dort gibt es alles, was das Herz begehrt - und das auch noch umsonst (na ja, es ist nicht wirklich umsonst). Dann sind da mehrere soziale Pflichtveranstaltungen gewesen, an denen ich entweder alkoholfreies Bier oder Tonic bestellten musste. Nicht schön.

Aber ich habe auch einige Dinge gelernt: Zum einen gibt es erträgliche alkoholfreie Alternativen. Das gilt zumindest für Wein. Ich habe ganz ordentlichen alternativen Rotwein getrunken, von dem einem nicht instantan schlecht wurde. Die Finger weg würde ich persönlich aber von alkoholfreiem Rum oder Gin lassen. Einfach unerträglich. Zumindest pur. Und ich bin nun mal Purist. Auch nicht in Ansätzen verdaubar ist, es tut mir leid, alkoholfreies Bier. Das Zeug hat es einfach nicht verdient Bier genannt zu werden. Ekelhaft! Dann doch lieber Wasser.

Und dann gibt es da noch die positiven Effekte, ja die gibt es auch. Klingt ja hier, als wäre ich aktiver Alkoholiker. Bin ich nicht. Aber die Gewohnheit übt halt auch eine gewisse Macht aus. Trotzdem - ganz klar: Ich schlafe besser, und wie! Meine Apple Watch hat schon gefragt, ob sie bei jemanden anders am Handgelenk misst, so gut ist mein Schlaf. Ich wache morgens fit und entspannt auf, auch was positives! Und - ich kann abends viel länger arbeiten. Denn wenn man mal das erste Glas Wein getrunken hat, dann setzt man sich doch irgendwie nicht mehr an den Schreibtisch. Insofern: Es ist definitiv ein Vorteil mal eine Zeit lang auf Alkohol zu verzichten. Ob das so konsequent über einen Monat sein muss, ohne Ausnahmen, das sei mal dahingestellt, aber es scheint doch vorteilhaft für den Organismus zu sein, wenn man es mal durchzieht!

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